Quito

Zu meinem Reisebericht von 2013 geht es hier.

Quito ist auf 2.850 Höhenmetern die zweithöchst gelegene Hauptstadt der Welt (Platz Eins hält La Paz in Bolivien mit 3.625m). Die Stadt liegt in einem Hochtal in den Anden, ist daher in Ost-West-Richtung eher schmal und in Nord-Süd-Richtung sehr langgezogen.

Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen in der Altstadt, im Süden von Quito. Diese kann man sehr gut in einem Tag besichtigen. Am zweiten Tag kann man sich den außen herum verstreuten Sehenswürdigkeiten widmen und/oder mit der Seilbahn hinauf zum Hausvulkan der Stadt fahren.

Quito Altstadt [1 Tag]

Der Sonntag ist für die Stadtbesichtigung nicht optimal. An diesem Tag haben mehrere Sehenswürdigkeiten geschlossen. Am Montag hat zwar das Casa Museo María Augusta Urrutia geschlossen, dafür kann man die Zeremonie des Wachenwechsels am Königspalast um 11:00 Uhr sehen. Allerdings waren bei unserem Besuch auch ein paar Sehenswürdigkeiten geschlossen die planmäßig offen hätten sein sollen (Museo Casa de Sucre, Museo Nacional) – sicher kann man also wohl nicht sein.

Am besten startet man in der Früh, viele Sehenswürdigkeiten öffnen gegen 9:00 und schließen um 16:00 oder 17:00.

Da die Sehenswürdigkeiten alle so nah beinander liegen, sowie kreuz und quer in der Altstadt verteilt sind, ist es gar nicht so einfach eine sinnvolle Route zu finden. Ich kann empfehlen, sich wie ein Schneckenhaus spiralförmig von Außen nach Innen vorzuarbeiten.

Ein guter Startpunkt ist das Asamblea Nacional, das Parlament von Ecuador, auch wenn dieses optisch etwas unspektakulär ist.

Nach Südwesten geht es durch den Park La Alameda mit Teichen und Wiesen. Im Park steht auch das Observatorium (3 USD) wellches bei der Eröffnung im Jahr 1864 das erste Observatorium in Südamerika war.

Am Ende des Parks liegt die Plaza San Blas, ein hübscher kleiner Platz mit Kirche.

Von hier macht man einen kleinen Abstecher nach Nordwesten, zur Basilica del Voto Nacional (2 USD). Die Bauarbeiten der neu-gotische Kirche wurde im Jahr 1892 abgeschlossen und daher hebt sie sich daher von den anderen Kirchen ab, die größtenteils in der Kolonialzeit errichtet wurden. Besonders interessant sind die Wasserspeier in Form von Schildkröten und Echsen.

Wer sich für Kunst begeistert, kann den Abstecher beim Museo Camilo Egas (gratis) fortsetzen, einer der bedeutendsten Maler von Ecuador. Das Museum befindet sich im ehemaligen Wohnsitz des Malers, eine restaurierte Wohnung aus der Kolonialzeit.

Nun sticht man zurück nach Osten zum Plaza del Teatro mit dem sehenswerten Opernhaus von Quito.

Weiter geht der Rundgang an der Iglesia de San Agustín (gratis, sonntags geschlossen). Bevor die Spanier Quito einnehmen konnten, machten die Inkas die Stadt dem Erdboden gleich. Die Spanier mussten im eroberten Ecuador also erstmal wieder eine Hauptstadt aufbauen. Stark am Aufbau beteiligt waren mehrere Mönchsorden. Die Augustiner waren im Jahr 1570 der vierte Mönchsordern, der ein Kloster in Quito erbaute.

Im Convento de Santa Catalina (2,5 USD, nur mit Führung) leben seit 1592 bis heute Nonnen des Dominikanerordens. Sie leben unter strengen Regeln und verkaufen selbst hergestellte natürliche Produkte.

Ein Stück weiter steht die Iglesia de Santo Domingo (freier Eintritt). Die Dominikaner waren im Jahr 1545 der dritte Mönchsordern, der ein Kloster in Quito erbaute.

Nun geht es das erste Mal um die Ecke: man schwenkt nach Westen und läuft durch die Straße La Ronda. Hier soll es am Freitag und Samstag abends in den Bars und Restaurants ziemlich abgehen. An einem Samstagvormittag ist es hier eher ausgestorben.

Von der Straße führen ein paar Stufen hoch zum Museo de la Ciudad (4 USD). Das Museum ist in einem alten Hospital beherbergt und didaktisch sehr gut aufgebaut. Man arbeitet sich durch die Epochen, von der Steinzeit über die Inka und Kolonialzeit bis zur Moderne vor. Leider sind alle Schilder ausschließlich auf Spanisch.

Direkt gegenüber ist das Monasterio del Carmen Alto (3 USD). Hier lebte die Stadtheilige Marianita de Jesus (1618–1645) und auch heute leben noch Nonnen in dem Kloster.

Etwas weiter liegt das Museo de Arte Precolombino im Casa del Alabado (4 USD). Es handelt sich um eine koloniale Villa, die ein privat geführtes Museum mit pre-kolonialen Fundstücken beherbergt.

Es gibt einen weiteren Schwenk, diesmal nach Norden. Hier beginnt die sogenannte „Straße der sieben Kreuze“, da hier sieben Kirchen in einer Reihe stehen. Eine davon ist die Iglesia de San Francisco (gratis). Die Franziskaner waren im Jahr 1534 der erste Mönchsordern, der ein Kloster in Quito erbaute.

Neben der Kirche steht die Capilla de Cantuña (gratis) zu der es eine interessante Sage gibt. Leider hat die Kapelle nur an drei Tagen die Woche jeweils eine Stunde geöffnet.

Das nächste Eck im Spaziergang ist die Basílica Católica Nuestra Señora de La Merced (gratis) aus dem 18. Jahrhundert. Die Mercedarier waren 1534 der zweite Orden, der ein Kloster in Quito errichtete. Nebenan liegt das Museo de Arte Colonial, eine renovierte Villa aus dem 17. Jahrhundert in der Kunst aus der Kolonialzeit ausgestellt wird (2 USD).

Zeit für eine Stärkung: der Palacio Arzobispal war früher eine Bischofs-Residenz. Heute sind in dem Palast Geschäfte und Restaurants untergebracht. Auch wenn man ein paar Dollar mehr zahlen muss, um auf den gemütlichen Balkonen im überdachten Innenhof zu essen, lohnt es sich alleine schon für das Ambiente. Wir haben im Café del Fraile sehr gute Empanadas gegessen.

Frisch gestärkt kommt man nun in das Zentrum der Altstadt von Quito: die Plaza Granda. An dem Platz liegen neben dem Palacio Arzobispal noch zwei weitere Monumente. Der Palacio de Gobierno ist der Sitz der ecuadorianischen Präsidenten. Vor der Corona-Pandemie gab es im Palast kostenlose Touren. Stand Mai 2022 gibt es diese Touren nicht mehr. Quitos Kathedrale ist die Catedral Metropolitana Quito (gratis). Sie ist nicht so extravagant wie andere Kirchen der Stadt, beherbergt aber sehenswerte Kunstwerke. Interessant ist das letzte Abendmal – Jesus isst darin Meerschweinchen – und die Krippen-Szene mit Ochs, Esel und Llama.

Jenseits des Plaza Grande steht die Iglesia de la Compañía de Jesús (gratis, Sonntag nur Nachmittags), die architektonisch bedeutendste Kirche von Quito. Die Jesuiten waren 1586 der fünfte Orden, der in Quito ein Kloster errichtete. Der Innenraum der Kirche ist aufwändig mit Inka-Gold vergoldet und prächtig geschmückt.

Quito ist auch für seine historischen Stadtwohnungen bekannt. Das Casa Museo María Augusta Urrutia (2 USD, Sonntags und Montag geschlossen) ist eine sehenswerte Wohnung aus dem 20. Jahrhundert. Die Besitzerin war eine wohlhabende Philanthrophin (mehr zu ihr gibt es hier zu lesen). Das Museo Casa de Sucre (gratis) ist das ehemalige Haus aus dem 19. Jahrhundert von Mariscal Antonio José de Sucre, dem Helden der ecuadorianischen Unabhängigkeit.

Route

Nach diesem Rundweg bleibt noch ausreichend Zeit, um sich noch ein paar der weiter verstreuten Sehenswürdigkeiten anzuschauen (siehe unten).

Rucu Pichincha [1 Tag]

Nach einem kulturgefüllten ersten Tag kann man am zweiten Tag die Natur um die ecuadorianische Hauptstadt erkunden.

Was wäre eine Stadt in den Wolken ohne einen richtigen Hausvulkan? Der Vulkan Pichincha hat zwei Gipfel: Der noch aktive Guagua Pichincha (4.794m) ist nur über eine mehrtägige Tour erreichbar. Der schlummernde Rucu Pichincha (4.696m) ist mit einer Wanderung von Quito aus erreichbar.

Den Einstieg zur Wanderung stellt der TelefériQo (8,5 USD) dar. Ein Taxi von der Innenstadt zum TelefériQo kostet ca. 5 USD. Die Seilbahn wurde 2005 eröffnet und transportiert einen aus dem Westen von Quito (3050m) bis zum Aussichtspunkt Cruz Loma (3950m).

Wem eine ganze Wanderung zu viel ist, hat alleine schon von hier eine fantastische Aussicht über die Stadt und bei klarem Wetter sogar bis zum Vulkan Cotopaxi blicken.

Ansonsten führt die Wanderung als 11km als Rundweg und 750 Höhenmeter bis zum Gipfel. Gutes Schuhwerk ist erforderlich und Schwindelfreiheit empfehlenswert (am Ende muss man etwas klettern).

Vor der Abfahrt ist ein Snack beim Comedor Comunitario empfehlenswert. Bei diesem kleinen Imbiss gibt es günstiges, warmes und lokales Essen.

Für die Rückfahrt warten bei der Talstation bereits Taxifahrer. An diesem touristischen Ort ist das Verhandeln allerdings etwas zäh.

Auch am zweiten Tag bleibt noch etwas Zeit am Nachmittag für weitere Sehenswürdigkeiten. Besonders sehenswert ist meiner Meinung nach das Casa Museo Guayasamín. Ein Taxi vom TelefériQo dorthin kostet um die 10 USD.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Einer der bekanntesten Söhne der Stadt Quito war Oswaldo Guayasamín. Der expressionistische Künstler lebte zwischen 1919 und 1999. Er reiste zwar viel, lebte aber sein Leben lang in Quito und war der Stadt sehr verbunden. Er stammte aus einfachen Verhältnissen und reflektierte in seinen Werken meist die Gesellschaft. Sein Wohnhaus wurde zu einem Museum umgebaut, dem Casa Museo Guayasamín (10 USD). Darin werden viele seiner Werke ausgestellt. Außerdem sammelte er viele historische Kunstwerke, von christlichen Werken bis zu präkolumbischen Stücken. Neben dem Wohnhaus steht die Capilla del Hombre (im Eintritt enthalten). Das Gebäude enthält viele Gemälde, wurde vom Künstler aber als Gesamtkunstwerke konzipiert.

Parque La Carolina – Dieser Park liegt im Norden der Stadt. Darin liegen mehrere Attraktionen. Das Vivarium (4 USD) ist ein privater Reptilienzoo, allerdings ist das Tierwohl wohl etwas fraglich. Der Jardín Botánico (3,5 USD) ist der botanische Garten der Stadt. Das Museo de Ciencias Naturales (2 USD) beherbergt eine Sammlung ausgestopfter Insekten.

Santuario Católico Nuestra Señora de Guápulo (2 USD) – Kloster aus dem 17. Jahrhundert. Gut mit einem Essen bei La Terraza de Guápulo zu verbinden.

Museo Etnográfico de Artesanía de Ecuador (3 USD) – Museum über die Kultur und Handwerkskunst der indigenen Bevölkerung Ecuadors

Mercado Artesanal (gratis) – ein großer, recht touristischer Markt bei dem man Mitbringsel und anderen Tand kaufen kann

Museos Casa de la Cultura Ecuatoriana (gratis) – Dieses gewaltige Gebäude aus Glas und Beton ist der Hauptsitz einer Stiftung. Die Stiftung fördert unterschiedliche Projekte für die Kultur Ecuadors und betreibt mehrere Museen im Land. Drei dieser Museen sind in Ihrem Hauptsitz in Quito beherbergt: Museo de Arte Moderna (moderne Kunst), Museo de Instrumentos Musicales (Musikinstrumente) und Museo Etnográfico (Ethnographie). Zudem ist auch das Museo Nacional darin beherbergt, eine Kunst- und Kultur-Sammlung die seit 1969 immer wieder den Ort wechselte.

Centro de Arte Contemporaneo de Quito (gratis) – Museum für moderne Kunst in einem restaurierten Militärkrankenhaus

Parque Itchimbía (gratis) – Dieser Park im Südwesten der Stadt liegt weit oben auf einem Hügel und bietet daher einen guten Ausblick über die Stadt. Sein Herzstück ist der Palacio de Cristal Centro Cultural Itchimbía, ein Palast aus Glas und Stahl in dem Ausstellungen und Konzerte beherbergt werden.

El Panecillo (1 USD) – Dieser Hügel im Südosten der Stadt bietet ebenfalls tolle Ausblicke. Auf ihm thront die Statue La Virgen de Quito, die ein Wahrzeichen der Stadt ist.

Monasterio de San Diego (3 USD) – ein Franziskanerkloster aus dem 17. Jahrhundert mit einer Ausstellung kolonialer Kunstwerke

Transport

Taxis in Quito sind verhältnismäßig günstig. Je nach Distanz zahlt man zwischen 2-10 USD. Uber ist in Quito sehr verbreitet und erspart einem das mühsame Handeln. Insbesondere abends ist es aus Sicherheitsgründen empfehlenswert, sich mit dem Taxi fortzubewegen.

Tagsüber ist der ÖPNV eine valide Option. Besonders schnell bewegt man sich mit den Oberleitungsbussen (die Linien El Trole, EcoVia und Metrobus). Die Busse halten an ausgebauten Stationen und fahren auf dedizierten Spuren. Eine Fahrt kostet wenige Cent.

Essen, Trinken und Schlafen

Essen

  • Miskay – ecuadorianische Küche in einem schicken Restaurant (mittlere Preisklasse)
  • Costa Sierra – ecuadorianische Küche (Empfehlung von Locals)
  • La Terraza de Guápulo – Der Stadtteil Guápulo liegt außerhalb des Talkessels der Innenstadt. Dieses Restaurant mit internationaler Küche hat eine Terrasse mit wunderschöner Aussicht über die umliegenden Täler. Besonders zu empfehlen sind die Papas Mignon – Kartoffelecken mit Rindfleischwürfeln in Rotweinsoße.
  • Comedor Comunitario – sehr typische Mahlzeiten, nur über den TelefériQo erreichbar (siehe oben)
  • Café del Fraile – touristischer Platz, aber gute Empanadas und tolles Ambiente

Schlafen

  • Boutique Hotel Antinea – Das Hotel ist beherbergt in zwei denkmalgeschützten Häusern und hat sehr urige Zimmer. Es liegt mitten im modernen Stadtteil Mariscal, in dem man sich auch nachts relativ gefahrlos fortbewegen kann. Die meisten Restaurants und Bars sind in Gehweite.

Eine Antwort zu “Quito

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