Litochoro – Zu Füßen des Olymps

Kalambaka – Litochoro

Von der neuen Religion (Meteora) ging es für uns in die Vergangenheit zur alten Religion (Olymp). Anstatt südlich über die Schnellstraßen zu fahren (via Trikala und Larissa), haben wir uns dafür entschieden, uns nördlich durch die Berge zu schlagen (via Deskati und Katerini). Die Strecke ist wirklich schön und in ca. 3h zu bewältigen.

Neben der tollen Landschaft ist ein weiterer Vorteil, dass man bei Ktima Bellou Halt machen kann. In diesem Hotel gibt es ein fantastisches Restaurant, mit wirklich außergewöhnlichen Gerichten. Viele Zutaten kommen aus dem eigenen Garten und das Fleisch ist alles Bio. Die Preise sind für griechische Verhältnisse etwas höher. Ein Hauptgericht kostet um die 15€ (anstatt wie sonst ca. 8-9€).


Dion

Ebenfalls auf der Strecke liegt die Ausgrabung Dion. Die Stadt war das religiöse Zentrum des makedonischen Königreichs. Von dort aus wurde Zeus auf dem Olymp und seine Musen verehrt. Dion wurde im 5. Jahrhundert BC das erste Mal schriftlich erwähnt. Unter Alexander dem Großen (356-323 BC) erfuhr die Stadt dann ihren Höhepunkt. Von Dion aus brach der König auf seinen großen Feldzug gegen die Perser auf. Davor veranstaltete er aber noch eine gewaltige Opferzeremonie, olympische Spiele und Schauspiele zu Ehren des Zeus. Nach einigem Auf und Ab verschwand Dion nach einer letzten Blütezeit als Bischofssitz im 4. Jahrhundert AD von der Bildfläche.

Heute sind dort nur die Überreste der Vergangenheit zu sehen. Recht gut erhalten sind die beiden Theater – ein römisches und ein griechisches. Auch von den Bädern, der Hauptstraße und einer Kirche bekommt man einen guten Eindruck.

Sehr zu empfehlen ist auch der Besuch des zugehörigen Museums. Neben einem hydraulisch betriebenen Musikinstrument, das wie eine Miniatur-Orgel aussieht, ist das Highlight ein gigantisches, toll erhaltenes Mosaik, das einmal eine ganze Eingangshalle ausgefüllt hat.

Wer sich danach abkühlen will, kann von Dion aus noch 6km nach Westen fahren, um zu den Ourlias-Wasserfällen zu kommen.

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Litochoro

Das Städtchen Litochoro dient hauptsächlich als Basislager für sämtliche Unternehmungen am Berg Olymp. Es ist aber auch sonst ganz nett.

Gut und bodenständig essen kann man bei Meze Meze. Etwas gehobener ist es bei Gastrodromio.

Wenn man nur etwas trinken will, sitzt man am Fluss der Stadt (im Sommer eher ein Rinnsal) sehr gemütlich. Dort gibt es einige Bars mit Live-Musik.

Gute, typische Süßspeisen und Gebäcke gibt es im Kaffee Zaxaroplasteio Olympion.

Von Litochoro ist man auch innerhalb von 10 Minuten am Meer. Am nächsten gelegen ist der Strand Mylos. Auf dem schmalen Strand gibt es mehrere Anbieter für Sonnenschirme mit Liegen. Dort kann man sich umsonst hinsetzen, solange man Getränke kauft. Ein Bier kostet dann um die 4€ (anstatt wie sonst ca. 3€).

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Olymp

Wie bereits erwähnt ist der Star der Gegend aber natürlich der Götterberg Olymp.

Egal in welche Richtung man gehen will, beginnt eine Wanderung meistens beim Restaurant Prionia. Dorthin führt von Litochoro eine geteerte Straße. Eine Taxifahrt dauert ca. 30 Minuten und kostet 25€.

Eine Tour zum Gipfel dauert zwei Tage. Am ersten Tag steigt man bis zur Schutzhütte A (15€ pro Person und Nacht, Schlafsack nicht nötig, sanitäre Einrichtung kosten 1€ pro Benutzung). Am zweiten Tag steigt man bis zum Gipfel Mytikas und wieder zurück nach Litochoro bzw. Prionia. Man benötigt wohl keine Ausrüstung, der Aufstieg ist aber eher etwas für erfahrene Bergsteiger und Wetterumschwünge kommen häufig vor.

In einem Tag ist die weniger anspruchsvolle Wanderung von Prionia nach Litochoro zu bewältigen. Die Wanderung führt durch die Enipeas-Schlucht und ist landschaftlich wirklich überragend. Auch wenn sie weniger anspruchsvoll als eine Gipfelbesteigung ist, sollte sie nicht unterschätzt werden. Bei einer Strecke von 12km, 1100 Höhenmeter abwärts und 400m Gegenanstieg ist man mit Fotostopps gute 5 Stunden unterwegs. Es ist ratsam, recht früh morgens loszugehen, um die Mittagshitze zu vermeiden.

Enipeas-Schlucht

Wenn man von Prionia aus 200m den Berg hinaufsteigt, kann man gleich den ersten Wasserfall bestaunen. Zur Enipeas-Schlucht geht es aber von Prionia bergabwärts. Ein kleiner Pfad beginnt am Ende des Parkplatzes (hier gibt es einen kleinen Cache).

Anfangs ist der Weg sehr gut ausgebaut, breit und führt hauptsächlich am Fluss vorbei durch den Wald. Nach etwa 2km kommt man nochmal zu einem Wasserfall (auch hier gibt es einen Cache).

Nach noch einem Kilometer kommt man zum Kloster des heiligen Dionysios. Dieser war zuerst Mönch im Kloster Megalo Meteoro und zog sich dann zum Berg Athos zurück um noch asketischer zu leben. Dort vollbrachte er nicht nur mehrere Wunder, sondern renovierte und hellenisierte auch das Kloster Filotheou, was zu heftigen Reaktionen führte. Er floh in das Kloster Timiou Prodromou in der Nähe der Stadt Veria. Um dort nicht als Bischof gewählt zu werden, floh er erneut und diesmal zum Berg Olymp. Hier gründete er schließlich das Kloster der heiligen Dreifaltigkeit, das heutige Dionysoskloster. Obwohl sich dort aufgrund seiner Heiligkeit viele Mönchen einfanden, lebte er hauptsächlich asketisch in den Höhlen der Umgebung. Das Kloster wurde im zweiten Weltkrieg von den Deutschen zerstört und erst in den letzten Jahren wieder teilweise aufgebaut. Die Besichtigung ist umsonst und das Kloster ist wirklich hübsch.

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Von dort aus muss man eine Brücke über den Fluss nehmen (und nicht den Trampelpfad auf der nördlichen Flussseite). Trotzdem bleibt man am Fluss und biegt nicht nach Süden weg. Nach einem weiteren Kilometer kommt man schließlich zur Höhle des Dionysios. Hier gibt es noch einen Schrein zu Ehren des Asketen und eine heilige Quelle.

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Nach der Höhle ist der leichte Teil der Wanderung vorbei und es wird etwas anspruchsvoller. Wer noch eine Badepause in dem wirklich sehr frischen Fluss Enipeas einlegen will, sollte das an einer der auf die Höhle folgenden Brücken tun, denn danach geht der Weg nicht mehr so nah am Fluss entlang.

Die letzten beiden Drittel des Weges haben deutlich mehr Steigung (sowohl nach unten als auch nach oben), da man an der zunehmend steiler werdenden Klippe in der Schlucht entlang geht. Es wird also auch für Leute mit Höhenangst durchaus herausfordernd. Dafür gibt es aber auch immer wieder überragende Panoramen auf den Olymp, auf das Meer und in die traumhafte Schlucht.

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Wer es aus der Schlucht heraus schafft, wird am Eingang des Nationalparks bei Oi Myloi  mit einem kühlen Bier bei schöner Aussicht belohnt. Das Essen hier ist eher mittelmäßig. Von dort ist es dann nur noch ein kurzer Fußmarsch bis ins Zentrum von Litochoro.

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