Gunung Ijen

Wie schon erläutert, haben wir uns dazu entschlossen, den Gunung Ijen von Banyuwangi aus zu besteigen. Der Ort hat wenig zu bieten und dient hauptsächlich als Ausgangspunkt für verschiedene Trips. Genächtigt haben wir im Didu’s Homestay in der Nähe des Karangasem Bahnhof. Dieser kleine Vorort von Banyuwangi besteht aus nur wenigen kleinen Häusern im Grünen. Es kommt sogar ein bisschen Dschungel-Feeling auf. Die Bungalows des Homestays sind klein, aber gemütlich eingerichtet und das Bad ist sehr schön. Der Garten ist gut gepflegt und bunt bewachsen. In der Mitte steht ein überdachtes „Freiluft-Wohnzimmer“ mit Hängesesseln, Bücherregalen und Brettspielen. Essen kann man über die Besitzer des Homestays bestellen – es wird dann innerhalb einer Stunde geliefert und schmeckt ausgezeichnet. Die Besitzer sind sehr freundlich und haben uns geholfen, die Tour für Ijen zu organisieren. Privat hätte die Tour 500k/Person gekostet, die Shared-Tour (wir waren zu viert) haben wir für 350k/Person bekommen. Dabei ist Transport, Guide, Taschenlampe, Gasmaske und der Einritt inklusive.

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Um den Sonnenaufgang beim Ijen zu erleben muss man noch früher aus den Federn, als beim Bromo. Um 1:30 wurden wir vom Hotel abgeholt. Von dort aus ging es dann mit dem Geländewagen (die Fahrt ist aber auch mit einem normalen Auto machbar) zum Parkplatz am Fuß des Ijen, den wir gegen 3:15 erreicht haben. Dort gab es erstmal Kaffee und gegen 3:30 haben wir den Aufstieg begonnen. Wir haben mal wieder echt Gas gegeben und haben den größten Teil der Meute überholt. Am Wochenende geht es nämlich ziemlich zu, da neben den Urlaubern auch lokale Touristen unterwegs sind. Der Weg ist breit und nicht zu verfehlen – ein Guide ist also nicht wirklich nötig (mal ganz abgesehen davon, dass wir unseren Guide sowieso abgehängt haben).


Gegen 4:30 haben wir dann den ersten Aussichtspunkt erreicht. Von hier aus sieht man den eigentlichen Grund, weshalb man sich zu so einer unmenschlichen Stunde aus dem Bett geschält hat: die Blauen Flammen. Heißes Schwefelgas, das den Spalten am Kraterrand entweicht, entzündet sich und brennt blau. Vom Aussichtspunkt sehen die Flammen recht klein aus, sie können aber bis zu 5 Meter hoch werden. Normalweise kann man von hier in etwa 45 Minuten den Krater hinab bis zu den blauen Flammen steigen. Als wir dort waren, war der Kratersee jedoch zu heiß, weshalb der Abstieg vorübergehend verboten war (Touristen ohne Guide sind teilweise allerdings trotzdem heruntergestiegen). Ich war nicht unglücklich, denn der Abstieg sieht ziemlich halsbrecherisch aus. Wer ihn angeht, sollte das also besser mit einem Guide tun und gutes Schuhwerk dabeihaben.


Egal in welchem Zustand sich der Vulkan auch befindet, wird man kleine Lichtpunkte von Kopflampen den Hang hinauf und hinab tanzen sehen. Diese stammen von den Mienenarbeitern, die keine andere Wahl haben, als täglich zu arbeiten – ansonsten hungert die Familie. Jeden Tag steigen sie bis zu zwei Mal in den Krater, um das von den Gasen kondensierte Schwefel zu schürfen. Die hart gewordenen Schwefelbrocken tragen sie dann in Körben auf den Schultern den Krater hinauf. Bis zu 100kg auf einmal müssen sie stemmen – was in Kombination mit giftigen Gasen und kaum vorhanden Sicherheitsmaßnahmen der Gesundheit wenig förderlich ist. Von dort muss das Schwefel dann noch ins Tal zu einer Zucker-Raffinerie geschleppt werden. Laut Wikipedia verdienen sie dabei weniger als US$ 10 am Tag, was in der Region jedoch gutes Geld ist.

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Vom Blue Flames Viewpoint im Süden geht es dann weiter zum Sunrise Viewpoint im Nordwesten des Kraters. Dafür muss man noch einen guten Kilometer am Krater entlanggehen. Der Weg ist aber breit und auch mit (leichter) Höhenangst gut zu bewältigen. Hier wachsen auch Büsche und Pflanzen, weshalb man nicht immer direkt in den Abgrund blicken muss. Von dort hat man dann einen erstklassigen Blick in Richtung Banyuwangi, der Küste und dem Gunung Baluran (ein Vulkan am nordwestlichsten Ende Javas) einerseits, sowie dem Ijen Krater andererseits. Auch hier spielt sich der Sonnenaufgang zwischen 5:00 und 6:00 ab. Wenn der Wind ungünstig steht, braucht man an dieser Stelle die Gasmaske. Wir hatten allerdings Glück und es lag nur ein leichter Schwefelgeruch in der Luft. Allerdings wird es hier ganz schön frisch. Lange Hose, Fleece und Wasserdichte Jacke sind eigentlich ein Muss. Der Aussichtspunkt ist etwa auf 2300 Höhenmetern und der Blick auf den türkisenen Kratersee, der säurehaltigste See der Welt, ist wirklich atemberaubend.

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Nachdem man mindestens 10.000 Fotos von diesem unwirklichen Anblick gemacht hat, trennt man sich schweren Herzens wieder von ihm. Der Weg nach unten ist ebenfalls nicht zu verfehlen und gegen 7:00-8:00 ist man wieder am Auto. Von dort lässt man sich am besten direkt zum Ketapang Hafen chauffieren. Man kann die Weiterreise also zwischen 9:00-10:00 einplanen.

Wenn man mit dem Private-Car unterwegs ist, kann man sich einfach zum Fuß des Aufstiegs bringen lassen. Einen Guide braucht man, solange man nicht in den Krater klettern will, eher nicht. Wichtig sind warme Klamotten, Taschenlampen und gegebenenfalls eine Gasmaske.

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