Cinque Terre

An der steilen Küste zwischen La Spezia und Genua haben sich im Mittelalter fünf Ortschaften direkt am Meer gebildet – die Cinque Terre. Die Ortschaften waren stets sehr schwer zu erreichen und entwickelten sich daher einzigartig. Um in der unwegsamen Landschaft eine Lebensgrundlage zu schaffen wurden Terrassen auf den steil abfallenden Felsen errichtet. Die Bevölkerung lebte hauptsächlich vom Anbau von Wein, Zitronen, Oliven und dem Fischfang.

1874 wurde entlang der Küste die Eisenbahnstrecke von Genua nach La Spezia gebaut. Jede der fünf Orte bekam einen eigenen Bahnhof und zum ersten Mal waren die Orte ohne große Umstände zugänglich. Trotzdem blieb die Region authentisch und eine Verschandelung durch moderne Bauwerke blieb aus. Die Bahnstrecke verläuft größtenteils durch Tunnel und fügt sich gut in die Landschaft ein.

1962 sollte eine befestigte Straße alle fünf Orte mit Autos erschließen. Die Bevölkerung wehrte sich jedoch und die Litoranea della Cinque Terre erreichte nur die südlichen beiden Ortschaften. Ansonsten gibt es nur schlecht ausgebaute Gebirgsstraßen und in den Ortschaften sind Autos verboten.

1997 wurde die Region, zusammen mit der südlich davon gelegenen Stadt Porto Venere und den Inseln Palmaria, Tino und Tinetto in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Zusätzlich sind der Parco Nazionale delle Cinque Terre und der Parco naturale regionale di Porto Venere als Nationalparks geschützt.

Schlafen

In allen der fünf Orte gibt es Unterkünfte. Bei der Anreise sollte man allerdings bedenken, dass man nicht mit dem Auto kommen kann, sondern das Gepäck im Zug mitnehmen muss.

Gute Ausgangspunkte für die Besichtigung der Cinque Terre sind auch die Städte Porto Venere (am südlichen Rand des Nationalparks) und Levanto (am nördlichen Rand des Nationalparks), die beide mit dem Auto erreicht werden können.

Transport

Das Haupttransportmittel in Cinque Terre ist der Zug. Auf der Strecke fährt circa alle 20 Minuten ein Zug. Eine Fahrt kostet 5€ und kann bequem online gekauft werden. Der Zug ist auch die beste Möglichkeit, die Region von Genua oder La Spezia aus zu erreichen. Wer mit dem Auto kommt, kann das Auto zum Beispiel hier für 15€ pro Tag parken und dann den Zug nehmen.

Alternativ zum Zug kann man auch eines der Boote nehmen, die zwischen den Orten pendeln. Es macht natürlich Spaß die Orte vom Meer aus zu sehen, die Boote kommen aber weniger oft und sind deutlich teurer als der Zug.

Aber das Fortbewegungsmittel Nummer Eins sind natürlich die Füße.

Wandern

Für die Benutzung von zwei bestimmten Wegen braucht man eine Cinque Terre Card, für die Küstenwege Corniglia-Vernazza und Vernazza-Monterosso. Die Karte kostet 7,5€ pro Tag. Alternativ kann man für 18,2€ pro Tag eine Karte inklusive Zug kaufen (lohnt sich also nur, wenn man mindestens 3 Mal den Zug nimmt). Mit der Karte können auch Busse in Cinque Terre benutzt werden.

Alle anderen Wege sind kostenfrei.

Sentierro Azzurro – Der Klassiker unter den Wanderwegen verläuft eigentlich größtenteils über Küstenwege. Die Wege werden jedoch immer Mal wieder durch Unwetter zerstört und müssen dann jahrelang wiederhergestellt werden. Derzeit sind die Stücke zwischen Riomaggiore und Corniglia gesperrt. Daher werden diese beiden Strecken im Moment durch Wege über den oberen Teil der Klippen ersetzt (die mindestens genau so schön sind). Etwas überlaufen ist der nördlichste Küstenabschnitt zwischen Vernazza und Monterosso.

Sentierro Rosso – Die größte Herausforderung bietet dieser Marsch durch das Hinterland, mit knappen 40km. Er durchquert das gesamte Weltkulturerbe von Porto Venere bis Levanto. Man kann auch gut nur einzelne Etappen des gesamten Weges gehen.

Porto Venere bis Riomaggiore – Ein wunderbarer Weg, um den Parco naturale regionale di Porto Venere zu erkunden. Der Weg ändert sich jede Stunde komplett: von einem steilen Anstieg, durch Wälder und Ortschaften und zuletzt der Abstieg durch Weingüter zum Meer. Zurück nach Porto Venere (oder Riomaggiore) kommt man am schnellsten mit dem Boot. Alternativ kann man auch Zug und Bus über La Spezia nehmen.

Isola PalmariaPalmaria ist die größte Insel in der italienischen Riviera, aber kaum besiedelt. Sie zählt ebenfalls noch zum Parco naturale regionale di Porto Venere. Auf dem Weg 510 kann man die Insel umrunden und dabei auch einige Höhenmeter zurücklegen. Auf die Insel kommt man von Porto Venere aus per Fähre (5€ Round-Trip, 5 Minuten Überfahrt, Abfahrt im Sommer alle 30 Minuten).

In jedem Ort der Cinque Terre gibt es eine Wallfahrtskirche im Hinterland. Früher boten sie den Bewohnern eine Möglichkeit, Buße für ihre Sünden zu tun. Heute dienen sie als Ziel von schönen Wanderungen.

Monterosso to Santuario della Madonna di Soviore – Diese ist die älteste Wallfahrtskirche aus dem 11. Jahrhundert. Dort gibt es ein Restaurant und eine Bar.

Vernazza to Santuario della Madonna di Reggio – Auch diese Wallfahrtskirche stammt aus dem 11. Jahrhundert.

Corniglia nach Santuario della Madonna delle Grazie – Diese Kirche könnte man auf dem Hochweg von Vernazza nach Corniglia anschauen, auf diesem Abschnitt ist allerdings auch der sehr schöne Küstenweg geöffnet.

Manarola nach Santuario della Madonna delle Salute – Da der Küstenweg des Sentierro Azzurro auf diesem Abschnitt momentan gesperrt ist, kommt man auf dem Weg zwischen Corniglia und Manarola sowieso an der netten Ortschaft Volastra mit diesem unscheinbaren Kloster vorbei.

Riomaggiore nach Santuario della Madonna di Montenero – Dieses renovierte Kloster aus dem 18. Jahrhundert liegt direkt auf dem Weg von Porto Venere nach Riomaggiore. Man kann aber auch nur von Riomaggiore bis zum Kloster hinaufsteigen.

Essen

Porto Venere

Ristorante Portovene – Perfekt für ein schönes Abendessen mit eher gehobenen Preisen. Hier sollte man unbedingt reservieren, da es nur wenige Tische gibt die im Mehrschichtbetrieb ausgelastet werden.

Al Gabbiano – Egal ob man ein Nachmittagsbier trinken, eine Pizza snacken oder ein preiswertes Abendessen genießen will – hier ist man bestens versorgt.

Gran Hotel Portovenere – Am Abend ist die Bar in diesem Hotel so ziemlich der einzige Ort (neben Al Gabbiano), wo man nur etwas trinken kann. Alle anderen Plätze sind Restaurants und servieren nur, wenn man auch isst.

Riomaggiore

Enoteca Dau Cila – Mit optimaler Lage direkt am Meer und tollem Blick auf die Ortschaft bekommt man hier feines Essen und wird freundlich bedient.

Manarola

La Regina di Manarola – Mehr Hipsterladen geht eigentlich nicht: gestylte Kellner mit Schnauzer und Sakko, buddhistische Statuen und designte Speisekarten. Da die Musik ausgezeichnet und das Essen sehr lecker ist, geht das Gesamtkonzept aber auf. Zudem ist der Blick von Hoch oben über die Ortschaft zum Meer hinab überragend.

Corniglia

Dau Tiniloa – Wenn man nur auf Google Reviews hören würde, wären wir nie in diesem von Touristen verrufenen Lokal gewesen. Wir haben es trotzdem gewagt und waren so begeistert, dass wir drei Abende in Folge dort waren. Wenn man italienisch kann, ist der Besitzer nämlich nicht – wie in den Rezensionen geschrieben – unfreundlich, sondern sogar sehr aufmerksam. Die Antipasti-Platte ist sehr zu empfehlen!

Sentierro Azzurro

Il Gabbiano – Auf halber Strecke zwischen Corniglia und Vernazza ist dieses gemütliche Hotel/Restaurant/Café. Es gibt frisch gepresste Säfte und eine spitzenmäßige Aussicht. Genau richtig für eine kleine Stärkung beim Wandern.

Ausflüge

Cinque Terre ist per se auch ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Toskana, nach Pisa, Luca oder Florenz. Um hier den Rahmen nicht zu sprengen, beschränke ich mich hier auf Ausflugsziele in Ligurien.

Lerici & Tellaro – Gegenüber von Porto Venere liegen diese beiden Ortschaften, quasi der letzte südliche Zipfel Liguriens, die im Gegensatz zur Stadt La Spezia sehenswert sein sollen.

LevantoLevanto ist quasi das nördliche Pendant zu Porto Venere. Es gehört nicht zu den fünf Ortschaften, dient aber als guter Ausgangspunkt. Es gibt eine kleine Altstadt und einen Strand.

Sestri Levante – Auf halber Strecke zwischen Cinque Terre und Genua liegt diese Ortschaft, die ebenfalls eine Altstadt und einen Stand bietet.

Portofino-Halbinsel – Kurz vor Genua konzentrieren sich auf dieser Halbinsel noch einmal viele Sehenswürdigkeiten. Die Ortschaften Camogli, Portofino, Santa Margherita Ligure und Rapallo liegen alle an der Küste der Halbinsel. Das Kloster Abazzia di San Fruttuoso stammt aus dem Mittelalter. Zwischendrin gibt es viele schöne Wanderwege. Von Rapallo aus führt ein Weg und alternativ eine Seilbahn zur Wallfahrtskirche Santuario Basilica di Montallegro.

Genua – Die Hauptstadt Liguriens kann nicht mit den Krachern wie Rom, Florenz oder Venedig mithalten, ist aber dennoch sehenswert. Mit dem Zug ist die Stadt optimal an Cinque Terre angebunden und bietet sich für einen Tagesausflug an.

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