Seinen Ursprung hat Oristano in der punischen Stadt
Tharos, die später ein wichtiger Stützpunkt der Römer wurde. In der Zeit der Sarazenenüberfälle um den Jahrtausendwechsel reichte es den Bewohnern der Küstenstadt, und sie verlagerten Ihren Sitz weiter ins Inland, wo das heutige Oristano liegt. Es erlebte seine Blütezeit im 14. Jahrhundert unter Eleonora of Arborea, dem Oberhaupt des
Giudicato d’Arborea (zu der Zeit war Sardinien in vier Bezirke bzw.
Giudicati geteilt). Sie führte den sardischen Widerstand gegen die Katalanen an. Den Erfolg der spanischen Eroberer konnte sie jedoch nicht verhindern (auch wenn dieser erst nach Ihrem Tod erfolgte)Außerdem schrieb sie die
Carta de Logu, ein Meilenstein in der Rechtsgeschichte Sardiniens.
Oristano und seine Umgebung
Da es mittags meistens sehr warm wird, empfiehlt es sich, die Ausgrabung
Tharos am Morgen anzuschauen. Anschließend kann man sich etwas am Strand abkühlen. Die Altstadt von Oristano kann man auch gut noch bei einem Abendspaziergang erkunden (dann natürlich ohne Museen).
Sinis-Halbinsel
Etwa 15 Minuten Fahrt gen Westen von Oristano liegt die Ausgrabung
Tharros. Man kann in der Nähe der Ausgrabung parken (2€ für zwei Stunden, 4€ für den ganzen Tag). Vom Parkplatz sind es wenige Minuten Fußmarsch.
Tharros – Die Hafenstadt war ebenfalls ein Handelsstützpunkt der Phönizier, wurde anschließend von den Karthagern und dann von den Römern übernommen. Sichtbar sind heute hauptsächlich die Überreste der römischen Stadt (Tempel, Thermen, Wohnhäuser). Von den Karthagern ist das bedeutendste Überbleibsel der
Tophet, eine rituelle Begräbnisstätte für gestorbene Kinder.
Torre di San Giovanni – Dieser aragonische Wachturm thront über der Ausgrabung und man hätte bestimmt eine tolle Vogelperspektive auf Tharros. Aktuell ist er leider ohne Begründung gesperrt.
Spiaggia di Galeria Ècia – An diesem felsigen Sandstrand direkt neben der Ausgrabung war nichts los, als wir dort waren. Unserer Meinung nach ist er genau so schön wie die bekannteren, überlaufenen Strände auf der
Sinis Halbinsel. Duschen oder Klos gibt es jedoch keine.
Weiter nördlich gibt es auf der Sinis-Halbinsel noch einige weitere Strände
, zum Beispiel den
Spiaggia Is Arutas. Dieser recht schöne Strand scheint sehr beliebt zu sein, denn als wir dort waren, war er sehr überlaufen. Dafür gibt es Duschen und Klos.
Marina di Torregrande – Wer einfach nur ins Wasser hüpfen und im Sand liegen will, wird auch hier glücklich. Im Resort-Vorort von Oristano gibt es einen riesigen Sandstrand, einen aragonischen Wachturm und klares Wasser. Aufgrund der Dimensionen verteilen sich die Leute gut und man hat viel Platz.
Museo Civico Giovanni Marongiu – Das im Örtchen
Cabras gelegene archäologische Museum stellt einige Funde aus
Tharros aus. Außerdem ist es das Museum für die Funde aus dem nahe gelegenen
Monte’Prama. Allerdings war von den
Giganti im Museum von
Cagliari mehr zu sehen.
Oristano: Stadtbesichtigung
Die Altstadt von Oristano ist sehr nett, mit alten Häusern, engen Sträßchen, Cafés und Geschäften. Man kann in 1-2 Stunden gemütlich hindurch spazieren. Die Umrisse der mittelalterlichen Stadtmauer sind noch gut auf dem Stadtplan zu erkennen. Übrig geblieben sind von der Befestigung jedoch nur zwei Türme.
Torre di Mariano II – Der erste Turm der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert steht heute auf der
Piazza Romana, einem der beiden zentralen Plätze der Stadt. Leider kann man nicht hinaufsteigen um von der Aussicht zu profitieren. Am Rand der ehemaligen Stadtmauer geht es gen Osten.
Torre di Portixedda – Der zweite Turm der Stadtmauer markiert das östliche Ende der Altstadt.
Der südöstliche Teil der Altstadt ist eher ruhig und hier befinden sich hauptsächlich Wohnhäuser. Also geht es Richtung Südwesten zurück.
Museum Antiquarium Arborese – Ein archäologisches Museum mit Funden aus
Tharros und anderen Plätzen auf Sardinien. Auf den Fotos sieht es allerdings etwas staubig aus.
Piazza Eleonora Arborea – Der Hauptplatz der Stadt ist nach der historischen Volksheldin Sardiniens benannt. An dem Platz steht das neoklassische
Rathaus, die
Chiesa di San Francesco und mehrere barocke Paläste.
Centro di Documentatione sulla Sartiglia – Oristano ist bekannt für sein jährliches Fest
Sa Sartiglia, bei dem zu Fasching ein mittelalterliches Reiterspiel nachgestellt wird. Das Fest findet jedoch immer im Februar statt. Da die meisten Sardinien-Urlaube wohl nicht Februar stattfinden, kann man sich in diesem Museum anschauen, was man hier jeden Februar verpasst.
Cattedrale di Santa Maria Assunta – Die Kathedrale der Stadt, die sich aus Elementen unterschiedlicher Jahrhunderte und Stile zusammensetzt.
Essen, Trinken & Schlafen
Pizzaria La Torrre – Ausgezeichnete Pizza mit Blick auf den
Torre di Mariano II.
Appartment Attico – Ein privat vermietetes Apartment. Die Vermieterin ist eine ältere Dame und genauso ist es auch eingerichtet. Allerdings ist die riesige Dachterrasse mit Blick den
Torre di Mariano II unschlagbar gut.
Bosa
Das kleine Städtchen ist sehr schön, sowohl als Gesamtkunstwerk von der Ferne als auch von der Nähe in seinen kleinen Gässchen. Es liegt direkt am Fluss Temo und seine Häuser sind in allen Regenbogenfarben bemalt. Über allem thront eine mittelalterliche Burgruine. Wir haben uns Bosa als Zwischenstopp zwischen
Oristano und Alghero angeschaut. Der Stadtkern und die Sehenswürdigkeiten liegen am Nordufer des Flusses. Ein guter Startpunkt ist die Brücke
Ponte Vecchio.
Cattedrale dell’Immacolata Concezione – Die Kathedrale der Stadt aus dem frühen 19. Jahrhundert.
Museo Casa Deriu – In diesem Palast aua dem 19. Jahrhundert wird lokale Kunst ausgestellt.
Der Hauptstraße
Corso Vittorio Emanuele folgend kommt man erst an der
Piazza Constituzione vorbei und landet an der
Piazza IV Novembre, den beiden Hauptplätzen der Stadt.
Geht man von letzterem Platz Richtung Nordwesten, bzw. in Richtung des Aufstiegs zum
Castello, kommt man durch die schönste Gegend der Stadt. Es geht durch enge Gässchen und über Treppen auf und ab. Dabei hat man hat genug Gelegenheit, die farbenfrohen Häuser aus der Nähe zu sehen. Über eine Steintreppe geht es schließlich hinauf zum
Castello.
Castello Malaspina – Die Burg wurde im 12. Jahrhundert von der toskanischen Edelfamilie Maspina errichtet, in der Zeit als die Pisaner und Genuaer XX sich die Insel unter den Nagel gerissen haben. Heute steht von Ihr nur noch die Burgmauer mit fantastischem Ausblick bis hin zum Meer. Auf den höchsten Wachturm darf man aktuell nicht steigen. Er ist ohne Begründung gesperrt. Im
Castello steht die
Chiesa di Nostra Signiora di Regnos Altros, eine Kapelle aus dem 14. Jahrhundert mit sehr detaillierten und gut erhaltenen Fresken. Vom Castello steigt man nun wieder hinab in die Stadt und zum Auto.
Mit dem Auto kann man noch zwei interessante Orte in der Nähe aufsuchen.
Chiesa di San Pietro Extramuros – 2 km entlang des Flusses östlich der Stadt steht diese romanische Kirche aus dem 11. Jahrhundert. Sie soll die älteste Kirche Sardiniens sein.
Bosa Marina – 2,5 km entlang des Flusses westlich von Bosa liegt das zugehörige Strandresort. Es gibt einen großen Strand und einen aragonischen Wachturm.
Nuraghen um das Valle dei Nuraghi
Zwischen Oristano und Sassari gibt es einige interessante Nuraghen und andere Ausgrabungen. Diese kann man gut als Ausflug von Oristano oder auf dem Weg von Oristano nach Alghero anschauen.
Pozzo di Santa Christina – Dies ist einer der bedeutendsten Brunnenheiligtümer, da er sehr gut erhalten ist. Über steinerne Stufen geht es hinab zum Wasser, das in einem Raum unterhalb des Erdbodens liegt. Durch ein kleines Loch an der Kuppel fallen Sonnenstrahlen auf das Grund- bzw. Regenwasser. Neben dem Brunnenheiligtum gibt es auf dem Gelände auch das Dorf um die
Nuraghe Santa Christina und die mittelalterliche
Chiesa die San Christina. (Eintritt 5€)
Nuraghe Losa – Ein Nuraghen-Komplex mit drei Nebentürmen und einer gut erhaltenen Außenmauer. Im Gegensatz zu den meisten anderen Komplexen hat dieser keinen Innenhof und die Nebentürme bilden ein massives Dreieck aus Stein. Als wir dort waren, waren wir die einzigen Besucher – ein schöner Kontrast zu den anderen, überlaufenen Nuraghen. (Eintritt 5€)
Necropoli di Sant’Andrea Priu – In dieser Nekropole gibt es die wohl die imposantesten Domus de Janas. Besonders sehenswert ist das
Tomba del Capo, da einige ihrer Kammern mit christlichen Fresken aus dem 6.-7. Jahrhundert bemalt sind (für den Eintritt ist eine Führung erforderlich).
Nuraghe Santu Antine – Ein Nuraghen-Komplex mit drei Nebentürmen und einem großen Innenhof. Der Hauptturm hat satte 15 Meter Durchmesser und ist damit einer der größten der Insel. Er ragte einmal 25 Meter in den Himmel, nun sind es nur noch 17. Mit seinen vielen, gut erhaltenen Gängen und Aufstiegen ist der Komplex wirklich sehenswert. (Eintritt 8€)
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